Text: Ernst Molden
Die Bäume sind zwei Monate älter und von ganz anderer Natur. Ich sags gleich: Es ist meine Lieblingsplatte vom Nino aus Wien, die liebste von allen sechsen bisher. Auch, aber nicht nur, weil es meine Herzenssorte von Musik ist. Auch wegen den Geschichten.
Den Gedankenflüssen, in die man ferngesteuert hineinwatet, um sich dann wegtragen zu lassen, in verschiedene Meere von verschiedenen Farben. In 2004 singt Nino: Und wenn ein Plan geschmiedet wurde, ist es meistens schon zu spät dafür.
Die Band war diesmal in Oslip aufnehmen, beim Thomas "Kantine" Pronai. Dessen Studio in der Cselleymühle ist und klingt anders als die Hundehölle von Albern, auf andere Art magisch. Die Nino Band war hier mit großen Gefolge unterwegs, der Lukas Lauermann am Cello, der Walther Soyka an der Knöpferlharmonika, der Sir Tralala an der Geige und und und.
Sogar ich hätte mitfahren sollen, und auch weil ich das, so kurz vor Weihnachten 2013 irgendwie vergackt habe, schreibe ich wohl jetzt diesen Text. Die Ninos indes haben zehn Lieder nach Wien zurückgebracht, zusammen sind sie deutlich länger als das Dutzend Songs von Träume.
Nino singt: Der komische Klang eines Worts, der seltsame Zwang eines Akkords, der dich zwingt, nie aus etwas zu lernen.
Diese zehn Songs lassen den Hörer näher an ihren Sänger heran, als das beim Nino bisher jemals der Fall war.
Selbstgespräche sind dabei, Konfessionen wie in Davids Schlafplatz, und die vielleicht schönste Liebeserklärung, die ich im deutschsprachigen Song der letzten 20 Jahre gefunden habe: Bäume.
Aber das ist nicht das Lieblingslied. Alle zehn zusammen sind es.
Mein Baby und ich bleiben zuhaus und hören das noch einmal.
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