Text: Ernst Molden
Die Träume stammen aus Albern, donauabwärts, wo die Ninoband am Hafen Wien in Patrick Sischkas Studio so etwas wie ein Hauptquartier hat.
Da haben sie im späten Winter zwölf Ninolieder zusammengefangen wie ein Dutzend leicht hysterischer Hunde, und die toben munter vor sich hin, von der räudig-virtous einherswingenden Ninoband gleichermaßen betreut und aufgehusst. Weird stories als Lieder, Kurzgeschichten, die an sich nichts miteinander zu tun haben, aber jetzt, da sie miteinander eingesperrt sind, zusammen unglaublich viel anstellen, eine Rauferei bilden oder einen Roman.
Meine liebsten Songs, nach vier, fünf Mal hören sind Abtauen Girl, dieses feine Zitatgeflecht mit Skero als manischem Parallelerzähler. Dann Anna Maria Morett (das möchte ich verfilmt sehen), der Tobacco Song (der schöne Tatbestand des Lasters wird reetabliert), und das lustige Mikrodrama von Fantasy Dreamz. Am allerliebsten mag ich In der Hütte vor dem Haus, vor dem ich mich zugleich am meisten fürchte . Das ist so ein abgründiger und gleichermaßen tröstlich-naher Song. Spricht da ein Irrer von seinem ausgelagerten Bewußtsein? Oder gehts nur um die Große Kredenz der Erinnerung, die tonnenschwere gemeinsame Banalitätensammlung, die allen und jedem gehört?
Auf jeden Fall gibts nur einen einzigen Song, der beim Hören ähnliches mit mir angestellt hat, nämlich What's He Building? Tom Waits' Meisterwerk der Paranoia auf Mule Variations.
Jetzt ist sie zu Ende, die Platte Träume.
Ich schließe zwischenzeitlich auch. Ich fühle mich gestärkt und würd gern ausgehen, mit meinem Baby.
|